Die Vaseline Story
Robert Chesebrough, der Erfinder der Vaseline wurde am 09. Januar 1837 als Sohn amerikanischer Eltern in London geboren Er wuchs in New York auf uns wurde dort auch als Chemiker ausgebildet. Mit der Entdeckung des Erdöls begann er die Verwendungsmöglichkeiten des neuen Rohstoffes zu erforschen. Seine Beobachtungen führten letztlich auch zur Entdeckung des „Petroleum-Gelees“, welches er später im Jahre 1872 in hochreiner Form unter dem Markennamen Vaseline patentieren ließ.
Die Entdeckung des Paraffins
Den Namen Vaseline kombinierte Chesebrough angeblich aus dem deutschen Wort für Wasser und dem griechischen Wort für Öl. Robert Chesebrough verdiente seinen Unterhalt mehr schlecht als recht mit Walölen und erkannte nach der Entdeckung des Erdöls schnell, dass dieses mehr Potenzial besaß. So setzte er im Jahr 1859 mit 22 Jahren seine gesamten Ersparnisse ein, um ein Ticket nach Titusville, Pennsylvania zu erwerben und sich dort mit den Öl-Unternehmern zu treffen. Nach einer Besichtigung der Ölfelder bemerkte er, wie Arbeiter eine dicke, dunkle, schmierige Masse von den Rohren einer Ölpumpe abschabten. Er fragte nach und erfuhr, dass diese lästige wachsartige und klebrige Masse sich regelmäßig an den Rohren ansammelt und immer wieder entfernt werden muss, da sonst Probleme mit der Bohranlage durch Verstopfungen entstanden. Der Arbeiter erwähnte noch, dass einige Leute der Meinung seien, dass die Wunden der Arbeiter, die mit der Masse in Berührung kommen, schneller heilen würden. Dies war offenbar der entscheidende Auslöser für das gesteigerte Interesse Chesebroughs an dem Abfallprodukt der Rohölgewinnung. Er machte sich mit einem gefüllten Eimer "Stangen-Wachs" auf den Weg nach Hause.
Die Entwicklung der Vaseline
Besonders die Erkenntnis, dass das „Wachs“ für die anfängliche Öl-Industrie wertlos, ja sogar lästig war, ließ ihn auf eine hohe Marge hoffen, wenn es ihm gelang daraus ein Produkt zu fertigen. Als Chemiker machte er sich sofort an die Arbeit und begann damit, die Masse zu reinigen. Es dauerte ganze 10 Jahre, um farbloses, geruchloses Fett zu gewinnen. Was heute wie selbstverständlich klingt, war damals eine Sensation. Denn bis dahin gab es an gereinigten Fetten nur Schmalz, Olivenöl, Gänsefett oder Knoblauchöl. Kein Vergleich also mit den Möglichkeiten der Vaseline.
Selbstversuche mit Verletzungen
Chesebrough führt bedenkenlos Selbstversuche durch, fügte sich Verletzungen durch Schneiden, Verbrennen, Stechen uns sogar durch Verätzen mit Säure zu und behandelte seine Wunden ausschließlich mit Vaseline – seiner Wundersalbe. Die erste Fabrik für seine Salbe eröffnete Chesebrough Jahre 1870, zwei Jahre bevor er sein Patent erhielt. Aber der Verkaufserfolg blieb aus. Die Apotheker waren nicht interessiert obwohl er mit seinen Wunden in unterschiedlichen Stadien der Heilung eindrucksvoll beweisen konnte, dass die Salbe half.
Eine geniale Vermarktungsidee bringt den Durchbruch
Chesebrough tat dass, was man im Marketing heute als „Erzeugung eines Nachfragesoges“ bezeichnet. Er verschenkte das Mittel auf der Straße und führte seine Wirkung anhand seiner eigenen Verletzungen vor. Die Menschen nahmen das Produkt gerne an, verwendeten es und gingen dann zu ihren Apothekern um es nachzubestellen. Natürlich hatten die Apotheker keine Vorräte, da sie die Salbe nicht angenommen hatten. Jetzt aber flogen die Bestellungen bei Chesebrough haufenweise ein. Innerhalb von zehn Jahren war die beliebte Salbe in fast jedem Haushalt in Amerika und später auch in Kanada, Großbritannien und verschiedenen britischen Kolonien in der ganzen Welt vorhanden.
Vaseline ist kein Heilmittel im medizinischen Sinne
Der erste große Erfolg der Vaseline war also in der Medizin verankert, was im Nachhinein als Kuriosität zu betrachten ist, da die Substanz selbst keine heilende Wirkung aufweist und die beobachteten Heilungen auf die Tatsache zurückzuführen waren, dass Schmutz und Bakterien aus den Verletzungen ferngehalten wurden. Im Wesentlichen handelte es sich also um die Funktion eines sterilen Pflasters, was damals aber niemand wissen konnte.
Neue Anwendungsmöglichkeiten wurden am laufenden Band entdeckt. Mütter verwendeten es gegen Windelausschlag. Arbeiter, die sich in der Kälte aufhalten mussten nutzten es um trockene und schuppige Haut zu verhindern bzw. zu behandeln. Auf Nordpol-Expeditionen war es das einzige Mittel, welches nicht einfrieren konnte. Auch in der Medizin setzte sich die Vaseline noch lange Zeit durch und galt als Universalheilmittel für Hautkrankheiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde Vaseline als sterile, antiseptische Wundpflege eingesetzt und die Marke wurde endgültig zu einem nationalen Symbol in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Vaseline wird heute in der Kosmetik und Pharmazie als Salbengrundlage, in der Industrie als Rostschutzmittel und Schmierfett und in der Lederverarbeitung als Imprägniermittel eingesetzt. Vaseline wird in reiner Form außerdem als Gesichtsschutz bei rauhem Wetter und Kälte, als Make-up-Entferner und zum Entfernen von Teerflecken auf Haut und Leder verwendet. Gelbe Vaseline enthält noch aromatische Kohlenwasserstoffe, reine weiße Vaseline ist hoch gereinigt und frei davon. Reine Vaseline gibt es im Ballistol-Shop.
Vaseline ist gewissermaßen die Basis für Weißöl
Bei der Gewinnung und Herstellung von reinen Paraffinen wozu auch Vaseline gehört, fällt als Nebenprodukt Paraffinöl an, welches dann weiter raffiniert wird zu hochwertigem Weißöl.
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