- Willkommen im Ballistol Waffenpflege-Brevier
- Waffenpflege – ein weites Feld
- Bezeichnungen – Die wichtigsten Begriffe und Bauteile
- Utensilien – die wichtigsten Reinigungs-Werkzeuge
- Prüfen – Individuelle Waffenreinigung
- Waffenreinigung – darauf kommt es an
- Waffenpflege – bestens in Schuss
- Schützen – Lagerung und Konservierung
- Anhang – Laufreinigung und Produkte
KAPITEL 4 PRÜFEN
DIE INDIVIDUELLE REINIGUNG
Die grundsätzlichen Schritte der Waffenreinigung sind jedem Waffenbesitzer bekannt, doch ein Patentrezept für die „richtige“ Reinigung der Waffe gibt es nicht – dafür wird ein vermeintliches „Richtig“ von zu vielen Faktoren beeinflusst: die Art der Waffe und ihrer Nutzung, dem Grad der Verschmutzung und der verwendete Munition, um nur die wichtigsten zu nennen. Daher gilt es vor der Reinigung in erster Linie zu prüfen, welche Arbeiten und Reinigungsschritte von Nöten sind und tatsächlich durchgeführt werden müssen.
Mit dieser Prüfung der Waffe und ihrer Verschmutzungen, die vor dem eigentlichen Reinigen steht, befasst sich dieses 4. Kapitel.
ZEIT ZUR PFLEGE
Ob nach einer anstrengenden Jagd oder einem langen Tag auf dem Schießstand – nicht immer ist die Zeit oder auch die Lust da, die Waffe direkt nach deren Einsatz so zu putzen, wie es notwendig wäre. Verschiebt man Reinigung und Pflege der Waffe auf den nächsten Tag, um sich genug Zeit für die notwendige Sorgfalt zu nehmen, sollte dennoch sichergestellt werden, dass die Waffe keinen Schaden nimmt. Dazu wird ausreichend Ballistol Universalöl, GunCer oder Gunex von beiden Seiten in den Lauf eingebracht und die Waffe auch von außen mit etwas Ballistol Universalöl abgewischt. Die Waffe sollte dabei jedoch unbedingt mit der Laufmündung nach unten gelagert und in eine kleine Auffangwanne für das überschüssige Öl gestellt werden. Nur eine „schrankfertig“ gepflegte Waffe darf mit der Mündung nach oben im Waffenschrank stehen. Hintergrund ist, dass andernfalls das überschüssige, verschmutzte Öl bis in den Verschluss, teilweise gar bis ins Holz läuft und dort Schäden verursachen kann.
ALLES AN SEINEM PLATZ
Bevor mit der ausführlichen Reinigung und Pflege der Waffe begonnen wird, sollten alle nötigen Vorbereitungen getroffen werden: Alle Reinigungsutensilien und die nötigen BALLISTOL-Reinigungsmittel sollten parat stehen. Es empfiehlt sich, eine weiche, saugfähige Unterlage auszubreiten – am besten eine spezielle Reinigungsunterlage aus Filz.
Bestens geeignet für die Waffenpflege ist natürlich eine Waffenreinigungsbox, auf der sich die Waffe fixieren lässt. Alternativ kann die Waffe auch einfach auf der Reinigungsunterlage abgelegt werden. Doch zuvor sollte die Waffe unter die Lupe genommen und deren Zustand genau beurteilt werden.
VERSCHMUTZUNGEN IM BLICK
Jede gute Waffenreinigung beginnt mit einer ausführlichen Sichtprüfung, bei der es zu entscheiden gilt, welche Bauteile welche Form der Reinigung und Pflege benötigen. Das beginnt natürlich mit einem Blick in den Lauf, quasi dem Herzstück der Waffe, wenn es um Treffsicherheit geht. Für eine eingehende Sichtprüfung des Laufes sollte man nach Möglichkeit zu optischen Hilfsmitteln greifen, beispielsweise einem Vergrößerungsglas, einem Spekulum, einem vergrößernden Winkelspiegel oder gar einem Endoskop. Zudem ist eine gute Beleuchtung wichtig, um Verschmutzungen im Lauf richtig deuten zu können, etwa eine LED-Lampe oder eine spezielle Laufleuchte.
Jetzt kann der erfahrene Waffenbesitzer bereits bei dem Blick in den Lauf erkennen, welche Form der Ablagerungen dort vorliegen. Normalerweise schimmern die Innenwände des Laufes silbrig, sind jedoch farbige Schattierungen zu erkennen, ist eine intensivere Reinigung vonnöten. Gelblich-rötliche Ablagerungen beispielsweise sind auf Tombak, Kupfer oder Messing, im schlimmsten Fall sogar auf Rost, zurückzuführen.
Leichte Bleirückstände sind mit bloßem Auge meist nur schwer zu erkennen, insbesondere bei Kurzwaffen und Vorderladern. Hier hilft oft nur der Griff zur Bürste oder zu chemischen Hilfsmitteln. Wird mit einer Bürste gereinigt, hilft ein weißes Blatt Papier, das untergelegt wird, um Bleirückstände zu erkennen: so sind die Bleiflitter, die aus dem Lauf fallen, gut sichtbar. Ein untrüglicher Hinweis auf schwere Bleiablagerungen ist auch das Verflachen der Felder und Züge im Bereich des Patronenlagers – in diesem Falle ist eine umfassende Reinigung unausweichlich.
Erst nach einer eingehenden Sichtprüfung, mit der man feststellt, welche Art und welcher Grad an Verschmutzung vorliegt, kann die passende Laufreinigung durchgeführt werden.
Neben dem optischen Eindruck der Waffe bzw. der Innenseite des Laufes spielen hier eine Vielzahl von weiteren Faktoren mit eine Rolle, wie zum Beispiel: Wann wurde der Lauf das letzte Mal gereinigt, wie oft wurde seither geschossen und vor allem natürlich mit welcher Munition.
DER MUNITION ENTSPRECHEND
Wichtig für eine effektive und dennoch schonende Reinigung des Waffenlaufes ist die Frage, ob Bleimunition oder bleifreie Munition verwendet wird, da Bleirückstände im Lauf nach einer speziellen Reinigung verlangen. Doch schon hier gibt es Missverständnisse, da häufig unbemerkt über unterschiedliche Sachverhalte gesprochen wird.
Als Bleimunition werden nur jene Projektile bezeichnet, die komplett aus Blei bestehen. Bleihaltige Teilmantel- oder Vollmantelgeschosse zählen demnach eigentlich nicht zur Bleimunition, da diese zwar über einen Bleikern verfügen, jedoch ummantelt ist. Bei dem Thema Bleientfernung im Lauf ist es in erster Linie wichtig, ob Blei mit dem Lauf überhaupt in Berührung kommt und bei welchen Temperaturen dies geschieht – denn davon ist abhängig, ob es Bleiablagerungen im Lauf geben kann und wie stark diese sind.
Die bloße Unterteilung in Bleimunition und bleifreie Munition ist nicht ausreichend bzw. für das Thema Laufreinigung unzureichend. Hier gilt es zwischen Vollmantel- und Ganzmantel-Geschossen zu unterscheiden, denn auch bei Vollmantelmunition kommt unter Umständen Blei mit dem Lauf in Berührung. Grund ist, dass der sichtbare Teil zwar ummantelt ist, der Geschossboden jedoch offen ist. Da am Geschossboden beim Abfeuern die höchsten Temperaturen wirken, kann auch bei dieser Art Vollmantelmunition das Blei angeschmolzen werden und sich als Verschmutzung im Bereich des Patronenlagers und vor allem im ersten Drittel des Laufes niederschlagen. Im Gegensatz zu Vollmantel-Geschossen verfügen Ganzmantel-Geschosse über einen komplett geschlossenen Geschosskörper, bei dem der Boden durch ein Tombak Blättchen abgedichtet wird – so kann es nicht zu einem Anschmelzen des Bleis kommen. Selbiges gilt für verkupferte Geschosse – Bleigeschosse die auf galvanischem Wege komplett mit einer Kupferschicht überzogen werden.
Ein weiterer Sonderfall sind Bleigeschosse, die mit einem Gasheck versehen sind, das lediglich den Geschossboden abdeckt. Hier verursacht die Zündung zwar kein Anschmelzen des Bleis, aber dennoch hinterlässt das Projektil eine gewisse Bleiabschmierung.
BLEIMUNITION
Beim Einsatz von Bleimunition können grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten von Ablagerungen entstehen: der sogenannte „kalte Bleiabrieb“ und die wesentlich hartnäckigeren echten Bleiablagerungen.
Als „kalten Bleiabrieb“ bezeichnet man die Verunreinigung durch Bleiablagerungen, die bei schwacher Munition mit geringen Geschossgeschwindigkeiten entsteht, wie z.B. bei Luftdruckwaffen. Für die Entfernung dieser relativ losen Form des Bleiabriebs sind keine „harten“ chemischen Reiniger notwendig. Stattdessen lassen sie sich relativ schnell und einfach mit Ballistol Universalöl und einer Reinigungsbürste entfernen. Zudem ist ein minimaler Bleifilm mitunter durchaus erwünscht, sorgt er doch für eine Art Schmierung im Lauf.
Anders verhält es sich mit den echten Bleiablagerungen, die entstehen, wenn das Bleiprojektil im Lauf stark beschleunigt wird und dabei durch den Drall der Züge und Felder noch zusätzliche Reibungsenergie aufbaut. Dabei erhitzen sich Bleigeschosse teilweise auf Temperaturen über 325°C, dem Schmelzpunkt von Blei, sodass das Blei schon im Lauf zu schmelzen beginnt und mit dem Waffenstahl in Verbindung kommt. Die dabei entstehenden Ablagerungen sind so hartnäckig, dass sie sich selbst mit Ballistol Universalöl nicht ausreichend entfernen lassen. Hier muss ein besonders wirksames Solvent wie Robla Solo MIL eingesetzt werden, um die Bleiablagerungen zunächst anzulösen, damit sie sich im nächsten Schritt bei der manuellen Reinigung mit einer Bürste rückstandsfrei entfernen lassen. Zu beachten ist jedoch, dass diese hartnäckigen Bleiablagerungen zumeist nur bei Waffen mit hohen Geschossgeschwindigkeiten von mindestens 300 m/s, weichen Bleihärten und Läufen mit engem Kalibermaß entstehen.
BLEIFREIE MUNITION
Wird von bleifreier Munition gesprochen, bezieht sich dieser Begriff zumeist auf das Herzstück des Projektils, also den Geschosskern. Meist sind die Hauptbestandteile bleifreier Munition Kupfer und Zink – wobei der Kupferanteil stets überwiegt. Liegt der Anteil des Kupfers bei 67 % oder darüber, spricht man von Tombak. Liegt der Kupferanteil des bleifreien Geschoss bei weniger als 67 %, wird die Legierung Messing genannt.
Wichtiger Aspekt bei bleifreier Munition ist der erhöhte Einpresswiderstand, der wiederum zu einer erhöhten Abschmierung im Lauf führt. Grund dafür ist, dass bleifreie Munition einen härteren Geschosskern hat und sich dadurch nicht so leicht verformen lässt. Dies führt bei der Geschossverformung zu einem größeren Reibungswiderstand. Da bleifreie Geschosse zudem etwas empfindlicher gegenüber vorhandenen Abschmierungen im Lauf sind, hat die Laufreinigung bei bleifreier Munition einen wichtigeren Stellenwert als bei bleihaltigen Geschossen. Wird bleifreie Munition verwendet, ist ein häufigeres Reinigen zu empfehlen, um die Präzision der Waffe dauerhaft sicherzustellen.
Bei ca. 90 % der jagdlich genutzten Munition besteht die Geschossaußenfläche aus einer Kupferlegierung. Bei Messinggeschossen ist die Geschossabschmierung im Waffenlauf in jedem Falle so hartnäckig, dass ein spezieller und hochwirksamer Reiniger wie Robla Solo MIL erforderlich ist. So werden die Rückstände angelöst und im Nachgang mit einer Reinigungsbürste und Putzstock sicher entfernt.
Eine Sonderstellung bei bleifreier Munition nehmen nickelplatinierte Geschosse ein, da sich Nickelabrieb chemisch nicht lösen lässt und daher mechanisch aus dem Lauf entfernt werden muss. Hier ist eine hochwertige und passende Bronze-Bürste mit entsprechend dichten Borsten unabdingbar.
MOLYBDÄNDISULFID-BESCHICHTETE GESCHOSSE
Bei der Verwendung von molybdändisulfid-beschichteter Munition verbleiben Geschossabschmierungen in Form einer feinen Molybdän-Puderung im Lauf, die sich nicht chemisch lösen lassen – weder mit Robla Solo MIL noch mit anderen Laufreinigern. Molybdän ist ein hochfestes und hartes Metall, das selbst von reduzierenden Säuren wie Flusssäure nicht angelöst wird. Daher müssen Molybdän-Ablagerungen mechanisch entfernt werden, am besten mit einer Bronze-Bürste sowie Patches oder Filzen.
GESCHOSSE MIT WISMUT
Mit der Abkehr von Bleischrot wird vermehrt Schrotmunition aus einer legierten Mischung von Wismut und Zinn eingesetzt. Die dabei im Lauf entstehenden Verschmutzungen lassen sich nicht mit einer klassischen Reinigung wie bei Bleischrot entfernen: erst mit einem wirksamen Solvent wie Robla Solo MIL anlösen, dann manuell mit einer Bürste die gelockerten Geschossabschmierungen entfernen.
SINTER- UND WEICHEISEN-MUNITION
Bei dem Thema Sinter- und Weicheisen-Munition muss grundsätzlich zwischen Flinten und Büchsen getrennt werden. Flinten werden vor allem bei sportlichem Schießen eingesetzt und erfordern Stahlschrot. Hier ist natürlich darauf zu achten, dass die verbauten Teile – Laufbündel bzw. Choke – auch für diesen Einsatz ausgelegt sind. Wenn dem so ist, liegt der Fokus bei der Flintenreinigung auf den Verbrennungsrückständen im Lauf sowie altem Fett an den beweglichen Teilen. Hier empfiehlt es sich, nach dem Schießen einen dünnen Ölfilm im Lauf aufzubringen, sodass die Korossionsbildung durch Rückstände von Schrot und Pulver verhindert wird.
Wer mit einer Büchse Weicheisenkern-Geschosse einsetzt, sollte bedenken, dass bei der Geschossverformung höhere Drücke entstehen und diese einen größeren Verschleiß herbeiführen, als es bei Blei oder Kupferlegierungen der Fall wäre. Hier ist die Wahl der richtigen Reinigungsmittel abhängig von dem Material, das als Mantel über dem Weicheisenkern liegt – zumeist Tombak, Zinn oder Nickel. Weiterhin ist zu bedenken, dass derartige Geschosse kein besonders gutes Trefferbild liefern.
Bevor Sinter- oder Weicheisen- Munition verschossen wird, ist unbedingt zu prüfen, ob der Lauf auch dafür ausgelegt ist. Gerade viele ältere Läufe sind nicht für die Verwendung von Sinter- und Weicheisen-Munition geeignet.
Durch den Eisenabrieb – gerade bei nicht verchromten Läufen – besteht die Gefahr, dass sogenannte Kontaktkorrosion entsteht. Deshalb gilt Sinter- und Weicheisen- Munition als korrosionsauslösend. Bei der Verwendung von Sinter- und Weicheisen-Munition ist daher eine sofortige und intensive Reinigung sowie eine anschließende Pflege vonnöten, zum Beispiel mit Gunex oder Ballistol Universalöl. Zudem ist eine erneute Kontrolle des Laufs nach ca. 3 – 5 Tagen zu empfehlen.
GESCHOSSE MIT ZINNMANTEL
Da Zinn einen sehr niedrigen Schmelzpunkt hat, hinterlässt Munition mit einem Zinnmantel ausgesprochen starke Geschossabschmierungen im Lauf, die nach einer dementsprechend häufigen und gründlichen Reinigung verlangen. Chemisch lassen sich diese Ablagerungen von verzinnten Geschossen bis jetzt nicht lösen. Da Zinn ein relativ sprödes Material ist und daher leicht „bröckelt“, lässt es sich mit einer passenden, hochwertigen Bronzebürste leicht aus dem Lauf entfernen.
Ein Sonderfall bei Zinnmantelgeschossen ist die sogenannte CineShot© Munition, deren Geschosskern aus Blei durchgängig mit Flusseisen ummantelt und zudem mit einer deckenden Zinnschicht überzogen ist.
Geschosse für das Militär bzw. für Maschinenwaffen von RUAG sind identisch. Auch wenn Flusseisen mit Sicherheit nicht zu den optimalsten Geschossmaterialien zählt, gibt es immer noch Hersteller, die diese Munitionsart anbieten. Bei der Verwendung von CineShot© Munition ist zu beachten, dass Rückstände des Zinnmantels mit der Bürste entfernt werden müssen. Bei ähnlicher Munition anderer Hersteller ist das Flusseisen teilweise mit einem Tombakmantel überzogen, Rückstände dieser Munition können dementsprechend mit Robla Solo MIL gelöst werden.
SCHWARZPULVERMUNITION
Surplusmunition:
Als Surplusmunition wird Munition aus Militärbeständen bezeichnet. Meist handelt es sich dabei um überschüssige Munition, die aufgrund von nicht mehr benötigten Kalibern oder einer Überschreitung der Lagerdauer ausgemustert wurde.
Hier ist darauf zu achten, dass die Geschosse gewechselt wurden und keine militärische Hartkernmunition verschossen wird – diese fällt unter das KWKG (Kriegswaffen- Kontrollgesetz) und ist daher in Deutschland waffengesetzlich verboten. Indiz für militärische Hartkernmunition sind oftmals die farbigen Geschossspitzen.
Wird Schwarzpulvermunition verschossen, z.B. bei Vorderlader-, Schreckschuss- oder Signalwaffen, verlangt dies nach einer speziellen Form der Reinigung. Im Gegensatz zu den raucharmen Treibladungen moderner Munition setzen sich beim Einsatz von Schwarzpulverladungen sehr hartnäckige Rückstände im Lauf ab, da beim Schwarzpulverabbrand anorganische Salze, Ruß und andere Verbrennungsprodukte entstehen. Diese Rückstände fördern die Korrosion im Lauf ungleich stärker als dies bei modernen Treibladungen der Fall ist und lassen sich aufgrund ihrer Zusammensetzung mit den „üblichen“ organischen Waffenölen nicht effektiv entfernen.
Oftmals wird daher auf warme Seifenlauge zurückgegriffen, bei der jedoch stets die Gefahr der Korrosion droht. Eine deutlich bessere Alternative stellt dagegen eine warme Ballistol Universalöl Emulsion dar – eine Mischung aus Wasser und Ballistol Universalöl im Verhältnis 2 zu 1. Mit einer solchen Emulsion lässt sich der Lauf nicht nur reinigen, sondern sie bietet zudem einen effektiven Rostschutz. Vor allem Schwarzpulverschützen aus den USA schwören auf das Gemisch, das die vorhandenen sauren Verbrennungsrückstände des Schwarzpulvers neutralisiert und zusätzlich den nötigen Rostschutz mitbringt.
Zu beachten ist jedoch, dass diese Emulsion nicht auf Dauer lagerfähig ist, sondern nach dem Reinigen entsorgt werden muss, da der vorhandene Schmutz zu einer Keimbildung führen kann.
Der wesentlich wirksamere, schonendere und vor allem einfachere Weg ist das speziell hierfür entwickelte Ballistol Schwarzpulver Solvent. Es ist als Flüssiggebinde erhältlich und als Spray, das einen Aktiv-Schaum bildet. Für die Anwendung mit Putzstock und Filzreinigern ist Ballistol Schwarzpulver Solvent flüssig besonders geeignet.
Vorsicht vor Quecksilberzündung:
In so manchem Munitionsschrank finden sich auch heute noch Geschosse mit einem Quecksilber-Zündsatz und Munition aus Osteuropa und Fernost, bei der ein Quecksilberfulminat im Zündsatz verwendet wird – oftmals 9 Para oder Surplusmunition. Solche Quecksilber-Zündsätze hinterlassen einen aggressiven, saueren, metallisch und chemischen Nachschlag (Quecksilber, Chlorate), der den Lauf massiv angreift. Diese Art der Munition wird meist auch als korrosive Munition bezeichnet und ist zum Teil auch heute noch erhältlich. Wird derartige Munition benutzt, sollte die Waffe bereits am Schießstand mit Ballistol Universalöl durchgezogen werden, um die groben Verschmutzungen umgehend zu entfernen. Weiterhin sollte im Anschluss schnellstmöglich eine umfassende Reinigung durchgeführt werden.
Die dafür oftmals empfohlene Reinigung mit heißem Wasser und Seifenlauge ist zwar generell nicht falsch, doch es besteht auch hier – wie bei der unter „Schwarzpulvermunition“ erwähnten Reinigung – die Gefahr, dass das Wasser in Laufzwischenräume (z.B. Lauf/Laufschiene) gerät und somit Korrosion auslöst. Sollte dennoch Wasser zum Einsatz kommen, ist dringend zu empfehlen, den Lauf heizungswarm zu trocknen. Eine verlässlichere Lösung, um die Quecksilberfulminate sowie die Metallabschmierungen zu entfernen, stellt Robla Solo MIL dar. Eine anschließende Pflege mit Ballistol Universalöl ist in diesem Falle besonders sinnvoll, da dies gegenüber anderen Waffenölen leicht basisch ist. Nach spätestens 3 Tagen sollten bei einer weiteren Reinigung alle Nachschlag-Reste der Quecksilber-Zündung beseitigt werden, um Lochfrass vorzubeugen. Eine dritte Kontrolle und gegebenenfalls eine weitere Reinigung ist nach ca. 8–12 Tagen zu empfehlen. Im Anschluss ist die Waffe gut unter Öl zu halten und vor dem nächsten Einsatz sollte der Lauf wie immer trocken durchgezogen werden.
Hier können Sie das Waffenpflege-Brevier als pdf-Datei herunterladen.