KAPITEL 3 UTENSILIEN

DIE WICHTIGSTEN REINIGUNGS-WERKZEUGE

Das A und O für die effektive und gründliche Waffenpflege sind die richtigen Werkzeuge. Je nach Waffe, Kaliber und Munition müssen die unterschiedlichsten Werkzeuge und Hilfsmittel zur Hand sein, wenn die Waffe richtig gepflegt und gereinigt werden will. Neben den wichtigsten Utensilien wie Bürsten, Patches & Co. sind auch einige zweckentfremdete Gegenstände bei der Waffenreinigung sehr hilfreich, etwa Pfeifenreiniger, Zahnstocher und Schaschlik-Stäbchen.

In diesem Kapitel finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Gerätschaften und Hilfsmittel, die Sie neben den passenden Reinigungsmitteln für die Waffenreinigung parat haben sollten.

PUTZSTOCK

Eines der wichtigsten Reinigungswerkzeuge ist sicher der passende Putzstock, ohne den eine wirkungsvolle Reinigung des Laufes fast unmöglich ist. Dieser muss – wenn er nicht nur für Flinten benutzt wird – über einen kugel- bzw. gleitgelagerten Griff verfügen, sodass sich das entsprechende Reinigungsmedium mit den Zügen und Feldern mitdrehen kann. Tut er dies nicht und das Reinigungsmedium schiebt sich über die Felder und Züge, bleiben Verschmutzungen in den Ecken der Züge hängen und die Kanten der Felder werden beschädigt. Daher sind auch unbeschichtete Putzstöcke aus Werkzeugstahl zu vermeiden, da sie bei unbedachter Nutzung ebenfalls Schäden im Lauf verursachen – insbesondere in dem besonders sensiblen Bereich des Übergangs vom Patronenlager zum Lauf, der mit entscheidend ist für die Präzision.

Genau passend:
Der Putzstock muss stets genau zum entsprechenden Kaliber passen. Ein 22er Putzstock beispielsweise passt zwar in einen 9,3er Kaliber, hat dort aber nichts verloren. Bei höherem Kraftaufwand würde dieser zu wenig Stabilität bieten und sich durchbiegen. Somit besteht die Gefahr, dass der Putzstock am Lauf reibt und diesen beschädigt.

Nur bedingt empfehlenswert sind mehrteilige Putzstöcke, da sich bei diesen durch die Drehung im Lauf die Gewinde lockern oder gar öffnen können. Dadurch wird der Putzstock instabil und kann an der betreffenden Stelle knicken. Gute Dienste können diese jedoch mitunter bei der Reinigung von losen Pistolenläufen leisten: Wird hier nur der vordere Teil des Putzstocks verwendet – ohne Griff – lässt sich dieser komplett durch den Lauf ziehen und erspart somit das Rückziehen.

Eine notwendige Ergänzung beim Einsatz eines Putzstocks ist ein falsches Schloss, mit dem sich verhindern lässt, dass der Übergang zum Patronenlager beschädigt wird. Hier kann auch eine einfache Einsteckhülse gute Dienste leisten. Die Verwendung des Längenanschlages verhindert das Aufschlagen des Putzstockes auf der sensiblen Mündung. Dieser kann jedoch nur mit Filzen verwendet werden. Bei Bürsten oder Patches muss ohne Längenanschlag gearbeitet werden.

Wichtigste Merkmale eines hochwertigen Putzstocks sind sicher ein gelagerter Griff und eine Ummantelung bzw. ein Werkstoff, der den Lauf nicht beschädigen kann. Bei der Grifflagerung sollten minimales Lagerspiel und Laufruhe im Vordergrund stehen, nicht etwa die Umdrehungsgeschwindigkeit. Das eigentliche Griffstück sollte möglichst gut in der Hand liegen, sodass der Druck optimal auf das Reinigungsmedium weitergegeben werden kann.

Eine empfehlenswerte Alternative zur Kunststoffummantelung sind die neueren Putzstöcke aus Carbon, einem Werkstoff der sich resistent gegen alle am Markt befindlichen Reinigungsflüssigkeiten zeigt. Zudem ist Carbon weich genug, um den Lauf nicht zu beschädigen, gleichzeitig aber auch ausgesprochen stabil, sodass sich auch die härtesten Ablagerungen problemlos entfernen lassen. Ein weiterer Vorteil der für Jagdreisen relevant ist: Putzstöcke aus Carbon sind mindestens um die Hälfte leichter als z.B. Ausführungen in Federstahl.

BÜRSTEN

Um die groben Verschmutzungen im Lauf zu lösen, ist eine Bürste aus weichem Metall, z.B. Bronze, zu bevorzugen, sodass sie einerseits hart genug ist, um die Verbrennungsrückstände zu lösen, andererseits aber nicht so hart, dass sie den Lauf beschädigt. Aus diesem Grund haben Drahtbürsten und Stahlwolle im Lauf nichts zu suchen.

Wichtig ist, dass der Durchmesser der Bürsten exakt zum jeweiligen Kaliber passt. Ist die Bürste im Durchmesser zu klein, werden nicht alle Verschmutzungen beseitigt. Sind die Borsten zu lang, biegen sie sich nach hinten, geben den Druck nicht ideal auf die Innenwand des Laufes ab und rutschen über den Schmutz hinweg, sodass sie nicht die gewünschte Reinigungswirkung haben. Es empfehlen sich Bürsten mit einem möglichst dichten Borstensatz aus möglichst dünnem Draht, da diese Rückstände am besten entfernen.

Je nach verschossener Munition und Waffe können bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen auch Bürsten mit leicht über Kaliber geschliffenen Borsten verwendet werden.

Um das Verteilen von altem Schmutz im Lauf zu verhindern, müssen auch die Bürsten immer wieder gereinigt werden. Für die Reinigung empfehlen sich BALLISTOL Produkte wie Waffenteilereiniger oder Ballistol Kaltentfetter.

In jedem Falle sollte eine mechanische Reinigung jedoch sehr umsichtig geschehen, damit die Borsten nicht verbogen werden. Vor allem der Waffenteilereiniger erzeugt dank dem hohem Druck und der effektiven Wirkstoffmischung beste Reinigungsergebnisse.

MOBILE REINIGUNGSHILFEN

Metallische Putzketten wie die Heckler & Koch Kette oder die Wehrmachtskette sind generell nicht zu empfehlen. Sollte es als handliches Reiseputzbesteck für unterwegs gedacht sein, stellt ein Flex-Clean Reinigungs- Set von BALLISTOL die beste Lösung dar. Für das schnelle Entölen können auch die Produkte BoreBlitz oder BoreSnake zur Hand genommen werden. Vor allem beim Durchziehen ist darauf zu achten, dass das Seil bzw. die Schnur keinen Kontakt zur Mündung hat. Ebenso wichtig ist, dass die Reinigungsschnur regelmäßig gewaschen wird.

WAFFENWERG, FILZREINIGER UND PATCHES

Für eine effektive Laufreinigung sollten zudem verschiedene Hilfsmittel bereitliegen wie beispielsweise Patches (fusselfreie Baumwoll- bzw. Mikrofaser- Läppchen) mit einem zum Kaliber passenden Patchhalter (Jag), Waffenwerg (Sucol-Seidenwerg für Kugelläufe und Sucolin-Hanfwerg für Schrotläufe) sowie kalibergenaue Standard- und Superintensiv- Filzreiniger, wie oben rechts im Bild gezeigt.

REINIGUNGSHILFEN

Da auch kleinteilige und teilweise schwer zugängliche Stellen der Waffe gereinigt und gepflegt werden müssen, sollten zusätzlich weitere Reinigungshilfen bereit liegen wie Wattepads, Reinigungsschnüre, Wollwischer und fusselfreie Tücher. Dabei sind Baumwolltücher jenen aus anderen Materialien wie Mikrofasern stets vorzuziehen, da Baumwolle im Gegensatz zu Mikrofasertüchern den Schmutz in der Faser aufsaugt. Ebenfalls unproblematisch und vielseitig verwendbar ist normales, fusselfreies Küchenpapier sowie Seidenpapier (matte Seite zum Lauf). Auch sind eine Zahnbürste, Pfeifenreiniger, Dentalwerkzeuge aus Kunststoff, Zahnstocher sowie Schaschlik-Stäbchen bei der Waffenreinigung oftmals sehr hilfreich und leisten bei kleinen, schwer zugänglichen Stellen gute Dienste.

CHEMISCHE REINIGUNGSMITTEL

Bei der bloßen Reinigung mit mechanischen Werkzeugen lässt sich nur eine bedingte Reinigungsleistung erzielen. Signifikant verbessert wird diese durch den Einsatz der richtigen chemischen Reinigungsmittel. Hier stehen vor allem Waffenöle, Laufreiniger, Kaltentfetter und Waffenteilereiniger auf der Bedarfsliste. Doch dabei gilt es natürlich für jeden Anwendungsfall das jeweils richtige Mittel auszuwählen – ein Waffenöl ersetzt keinen hochwertigen Laufreiniger.

Die richtigen Reinigungsmittel sind selbstverständlich das Wichtigste für die ordentliche Reinigung und Pflege Ihrer Waffe. Wird ein ungeeignetes Mittel verwendet, kann die Waffe in Mitleidenschaft gezogen werden, greift man zu billigen Reinigern, werden nicht alle Verschmutzungen beseitigt und die Waffe büßt ihre Präzision ein oder wird schlimmstenfalls sogar unbrauchbar. Daher sollten Sie sich in jedem Falle für hochwertige Waffenöle wie Ballistol Universalöl entscheiden. Ballistol Universalöl kann für alle Teile Ihrer Waffe verwendet werden – angefangen beim Lauf über das Verschlusssystem und das Magazin bis hin zum Schaft und dem Lederriemen.

Zusätzlich sind auch spezielle Waffenöle wie Gunex, GunCer oder GunTec erhältlich, die zwar nicht so vielseitig wie Ballistol Universalöl sind, dafür aber besondere Qualitäten in speziellen Bereichen haben.

Von der Verwendung normaler Multifunktionsöle ist in jedem Falle abzuraten, da diese weder die sauren Rückstände neutralisieren können, noch einen dauerhaften Schutz der Waffe bieten. Zudem schädigen sie teilweise das Schaftholz oder den ledernen Gewehrriemen.

Auch bei chemischen Reinigungsmitteln ist auf die Tauglichkeit der Produkte zu achten. Manche Lösungs- bzw. Reinigungsmittel wie z.B. Aceton oder ein billiger Bremsenreiniger können die Materialien der Waffen angreifen und beschädigen. Daher sollten hier nur geeignete Spezialreiniger verwendet werden, um ein optimales Ergebnis zu erreichen, beispielsweise der Waffenteilereiniger von BALLISTOL. Die ausgesprochen effektive Wirkstoffmischung dieses Reinigers erreicht ein überzeugendes Reinigungsergebnis und dank des starken Sprühstrahls lassen sich Verschmutzungen auch an schwer zugänglichen Stellen einfach absprühen. Zusätzlich lassen sich besonders hartnäckige Verschmutzungen an Oberflächen und Führungen mittels des Aufsteckpinsels aus stabilen Nylonborsten auch mechanisch ganz einfach reinigen – ohne die Oberflächen, z.B. eine Brünierung, zu beschädigen.

WAFFENÖL

Es gibt große Unterschiede zwischen speziellem Waffenöl und handelsüblichen Multifunktionsölen – sowohl in Hinsicht auf die Inhaltsstoffe, als auch die Funktion des Öls. Ein gutes Waffenöl beinhaltet ausgewählte Basisöle, spezielle Additive und Inhibitoren. Dank dieser besonderen Zusammensetzung verfügt ein Waffenöl über einzigartige Grundfunktionen – die sogenannten CLP Eigenschaften.

C = Cleaning Das Öl muss in der Lage sein, Schmutz, altes Öl bzw. Fett zu lösen und zu entfernen. Wichtig sind hier natürlich vor allem ausgesprochen gute Rußlöseeigenschaften.
L = Lubricating Das Öl muss über eine ausgezeichnete Schmiereigenschaft verfügen. Unter allen klimatischen Bedingungen, sowie auch bei hohem Druck, muss ein langanhaltender Schmierfilm auf den Schmierstellen gewährleistet sein. Es darf sich also nicht verflüchtigen.
P = Protecting Es muss vor allem Metall vor Beschädigung, Verschleiß und Rost schützen. Dafür muss es sich eigenständig verteilen – also kriechfähig sein – und darf nicht kleben.

Diese für die Waffenpflege unbedingt erforderlichen Punkte kann kein Multifunktionsöl aus dem Baumarkt bzw. dem Discounter in Summe erfüllen. Derartige Produkte haben zumeist Stärken in einem dieser Bereiche, decken jedoch die anderen beiden nicht ab. Daher ist ein spezielles Waffenöl wie Ballistol Universalöl für die Reinigung, Schmierung und Pflege einer jeden Waffe unerlässlich.

KOFFER UND WAFFENHALTER

Für eine sichere Waffenreinigung muss die Waffe fixiert werden. Dies verhindert, dass die Waffe vom Tisch rutscht, sorgt dafür, dass alle Bereiche der Waffe gut zugänglich sind und verbessert das Reinigungsergebnis. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Mündung leicht nach unten geneigt ist, um ein Rücklaufen von Ölen und Reinigern in das System oder den Magazinschacht zu verhindern. Für eine sichere Fixierung der Waffe gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich in der Praxis bewährt haben. Die einfachste Methode ist ein Schraubstock an einer Werkbank, der mit Schonbacken aus Filz versehen wird. Diese Form der Waffenfixierung bietet eine optimale Festigkeit und die Waffe befindet sich in der Regel auch in einer für die Reinigung gut geeigneten Höhe. Sehr empfehlenswert sind auch Waffenhalter, mit denen man Lang- und Kurzwaffen sicher befestigen kann. Bei speziellen Rangeboxen handelt es sich um Koffer, die nicht nur als optimaler Waffenhalter zur Reinigung eingesetzt werden kann, sondern gleichzeitig auch der Aufbewahrung von Reinigungsmaterialien dienen.

Hier können Sie das Waffenpflege-Brevier als pdf-Datei herunterladen.

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