KAPITEL 2 BEZEICHNUNGEN

DIE WICHTIGSTEN BEGRIFFE UND BAUTEILE
Wer seine Waffe ordentlich reinigen möchte, sollte die relevanten Bauteile und deren Funktionen kennen. Das Wissen der Waffenbesitzer variiert zum Teil sehr stark, ebenfalls unterscheiden sich manche Bezeichnungen je nach Waffenart oder auch regional.

Daher haben wir in diesem Kapitel einen kleinen Überblick der wichtigsten Waffenbauteile und -begriffe für Sie aufgeführt – zusammen mit kurzen Beschreibungen zu deren Funktionen und Eigenheiten.

FELDER UND ZÜGE

Zug im Feld:
Um einer Verwechslung von Feld- und Zugmaß vorzubeugen, hilft der einfache Merksatz: „Der Zug fährt durch die Felder.“ Die Vertiefung – durch die der Zug gefahren ist – sind dementsprechend die Züge.

Damit ein Projektil beim Abfeuern den notwendigen Drall bekommt, um eine stabile, taumelfreie Flugbahn aufzubauen, sind in das Innere eines gezogenen Laufes „spiralförmige“, eigentlich helixförmig genannte Vertiefungen eingearbeitet. Diese werden als Felder und Züge bezeichnet – Züge sind die Nuten, Felder dementsprechend die zwischen den Zügen stehenden, erhabenen Bereiche. Der Innendurchmesser eines Laufes lässt sich als Zugmaß (Markierung B) bzw. Zugkaliber oder als Feldmaß (Markierung A) bzw. Feldkaliber angeben. Mit dem Zugmaß wird der Abstand zwischen zwei gegenüberliegenden Zügen bezeichnet, das Feldmaß gibt den Abstand zwischen zwei gegenüberliegenden Feldern an. Das Zugmaß ist also stets größer als das Feldmaß.

Der Durchmesser (Diameter) des Geschosses – das sich auch oft in der Kaliberangabe wiederfindet – entspricht meist dem Zugmaß. Beim Abfeuern der Waffe wird das Geschoss leicht durch den Lauf gequetscht und erhält dabei ein charakteristisches Kratzspurenmuster, wodurch es dem entsprechenden Lauf zugeordnet werden kann.Gezogener Lauf, glatter Lauf und Plygonlauf

FINGERPRINTS

Da Handschweiß einen pH Wert zwischen 4,7 und 5,75 hat und somit leicht sauer ist, kann er Fingerabdrücke in metallische Oberflächen ätzen, sogenannte Fingerprints oder auch Fingerprint-Korrosion. Selbst der sogenannte „rostfreie“ Edelstahl ist teilweise anfällig für diese Form der Einätzungen, wenn das Metall nicht entsprechend geschützt wird – denn tatsächlich sind „rostfreie Edelstahle“ eher als „rostträge“ zu bezeichnen, denn auch sie sind unter bestimmten Bedingungen rostanfällig. Gerade im Bereich der Waffenpflege empfiehlt es sich daher, die metallischen Teile der Waffe zu schützen, um dieser Korrosionsform vorzubeugen.

Hier gilt es jedoch zu unterscheiden zwischen alkalischen Waffenölen, wie beispielsweise Ballistol Universalöl, die diesen Handschweiß tatsächlich chemisch neutralisieren, und anderen Produkten, die den Handschweiß lediglich verdünnen – in der Hoffnung, dass dies den Handschweiß unschädlich macht. Einige Produkte werben zwar mit Aussagen wie „neutralisiert Handschweiß“, sind dazu jedoch chemisch gar nicht in der Lage, da es sich nicht um alkalische Öle, sondern um Neutralöle handelt (z.B. Brunox, SchleTek, FlunaTec).

GESCHOSSABSCHMIERUNG

Damit die Projektile sich dem Lauf anpassen, den Drall aufnehmen und den Lauf nicht beschädigen können, werden diese aus weichen Metallen wie Weicheisen, Bronze (weicher als Messing), Messing, Kupfer, Zink oder Blei gefertigt bzw. haben eine entsprechende Ummantelung. Daher verbleiben beim Abfeuern einer Waffe im Lauf Metallreste des weicheren Metalls des Projektils. Diese werden als Geschossabschmierung bezeichnet.

GLATTSCHIESSEN UND EINSCHIESSEN

Sowohl das Glattschießen, als auch das Einschießen sind eigentlich Selbstverständlichkeiten, werden aber dennoch leider oftmals vernachlässigt – dabei ist beides mitunter sehr wichtig. Das sogenannte Glattschießen ist zwar nicht zwingend notwendig, jedoch profitiert man später bei der Laufreinigung davon. Hintergrund ist, dass die Oberfläche im Laufinneren durch die Art der Fertigung leicht rau ist. Dies ist bei industriell gefertigten Läufen ausgeprägter als z.B. bei hochwertigen Matchläufen. Diese Rauigkeit kann durch das Glattschießen reduziert werden. Und je glatter der Lauf ist, desto weniger Möglichkeiten der Schmutzanhaftung sind gegeben und desto einfacher ist später die Reinigung. Insbesondere bei Mantelgeschossen ist das Glattschießen eine gewinnbringende Vorarbeit, bei anderer Munitionswahl, beispielsweise .22 LFB (reine gefettete Bleigeschosse), kann getrost darauf verzichtet werden.

Expertentipp – Wettkampf
Bei Wettkämpfen steht den Schützen oft nur eine begrenzte Zahl an Probeschüssen zu, teilweise auch gar keine. Um bösen Überraschungen im Wettkampf vorzubeugen, sollten daher nach der Reinigung unbedingt am Heimatschießstand 5–10 Funktionsschüsse abgegeben werden.

Um einen neuen Lauf glattzuschießen, wird dieser vor dem ersten Schuss chemisch gereinigt. Rückstände aus der Produktion, des Amtsbeschusses bzw. dem Einschießen werden so entfernt. Hierfür ist Robla Solo MIL Laufreiniger hervorragend geeignet. Nach diesem Reinigungsschritt kann der erste Schuss abgegeben werden, sofort im Anschluss wird wieder gereinigt – ein mit Robla Solo MIL benetzter bzw. getränkter Filz ist dazu völlig ausreichend. Dieses Prozedere, Schuss und anschliessende Reinigung, wird 5 mal wiederholt.

Nun werden 2 Schüsse abgegeben und erneut wird chemisch mit benetztem bzw. getränktem Filz gereinigt. Auch dieser Intervall wird 5 mal wiederholt. Im nächsten Schritt wird erst nach 5 Schüssen gereinigt, im Anschluss nach 10 Schüssen. Um ganz sicherzugehen, kann ein weiterer Durchgang mit 15 Schuss gemacht werden. Spätestens dann ist der neue Lauf optimal glattgeschossen und lässt sich zukünftig einfacher reinigen. Ob im Nachgang an eine Reinigung ein Einschießen der Waffe bzw. ein Kontrollschuss notwendig ist, hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab, doch es gilt: Wann immer das Zielfernrohr zur Reinigung abmontiert wurde, sollte Eingeschossen werden. Und wann immer man das Gefühl hat, die Treffpunktlage habe sich verändert, sollte ein Kontrollschuss gemacht werden.

„KAPUTTPUTZEN“ – EIN MYTHOS

Fast jeder Waffenbesitzer kennt aus seinem Umfeld Geschichten über Waffen, die von ihren Besitzern oder Vorbesitzern „kaputt geputzt“ wurden. Doch stimmen diese Berichte wirklich oder handelt es sich dabei um Ammenmärchen?

Fakt ist: Die regelmäßige Reinigung und Pflege einer gut funktionierenden Waffe ist unerlässlich und kann – solange sie fachgerecht ausgeführt wird – die Waffe nicht beschädigen. Doch genau hier liegt oftmals das Problem: Werden ungeeignete Reinigungsmittel benutzt oder die falschen Materialien bei der Säuberung der Waffe eingesetzt, so kann die Waffe dabei natürlich auch Schaden nehmen. Und weil der Verursacher sich über seine Fehler nicht im Klaren ist, wird der Mythos „Kaputtputzen“ vorgeschoben.

Zu den häufigsten Fehlern zählt dabei etwa, dass eine Draht- oder Stahlbürste benutzt wurde und aufgrund der hohen Härte der Borsten die Felder und Züge beschädigt wurden. Aus diesem Grund ist auf die Verwendung von Stahlbürsten zu verzichten. Vielmehr sollten nur weiche Bürsten aus Messing oder Bronze (z. B. von Raetz, Eyselein oder Niebling) eingesetzt werden, die exakt zu dem entsprechenden Kaliber passen. Und diese dürfen auch nur in eine Richtung eingesetzt werden, idealerweise vom Patronenlager zur Mündung. Bei Revolvern oder geschlossenen Systemen muss von der Mündung zum Patronenlager gereinigt werden. Daher gilt hier besondere Vorsicht bei der Putzstockführung, um die Mündung nicht zu beschädigen.

Auch Werg, Patches aus Baumwolle bzw. Mikrofaser oder optimalerweise Filzreiniger und Intensivreinigerfilz mit feiner Messingfaser sind bestens für die Reinigung geeignet. Zu beachten ist auch hier, dass diese immer komplett durchgezogen, danach entfernt werden und die Reinigung dann von der gleichen Seite aus wiederholt wird. Wird dies nicht beachtet, wird der Schmutz nur verteilt statt ihn zu entfernen. Oft empfiehlt es sich, mehrere Reinigungsfilze zusammenzudrehen. Die Kontaktfläche der Filze wird so vergrößert.

Eine andere Fehlerquelle, die den Lauf dauerhaft beschädigen kann, sind billige Putzstöcke aus blankem Stahl oder mit defekter Kunststoffummantelung. Hier kann das harte, blanke Metall natürlich den Lauf schädigen – vor allem den für die Treffsicherheit besonders wichtigen Mündungsbereich und das Patronenlager. Ebenso ist darauf zu achten, dass der Griff des Putzstocks kugel- bzw. gleitgelagert ist und sich bei der Reinigung mit den Feldern und Zügen mitdrehen kann. Ansonsten kratzt er über die Felder hinweg und schädigt dabei deren Kanten.

KORROSION/ROST

Unter Korrosion (von lat. corrodere, „zernagen“) versteht man die Reaktion eines Werkstoffs mit seiner Umgebung, die zu einer messbaren Veränderung des Stoffs führt.

Die bekannteste Form der Korrosion bei Metallen ist das Rosten, also die Oxidation von Eisen. Rost entsteht, wenn Eisen oder Stahl mit Sauerstoff in Gegenwart von Wasser oxidiert. Im Gegensatz zu der schützenden Oxidschicht vieler metallischer Werkstoffe wie Chrom, Aluminium oder Zink bildet Rost auf Eisen eine festsitzende, raue Schicht, die nicht vor weiterer Zersetzung schützt. Rost hat auf einer Waffe grundsätzlich nichts zu suchen.

Als Lochfraßkorrosion, auch Pitting oder Lochfraß genannt, werden Korrosionsstellen bezeichnet, die oberflächig zwar klein und meist punktförmig erscheinen, sich in der Tiefe jedoch trogförmig ausweiten. Sprich: Die tatsächlichen Schäden der Korrosion sind wesentlich größer, als dies oberflächig zu erkennen ist. Daher bleibt Lochfraßkorrosion auch häufig lange unbemerkt.

LIDERUNG

Der Begriff Liderung beschreibt das Verhalten einer Patronenhülse im Patronenlager, wenn die Waffe abgefeuert wird. Dann sorgt der Druck des verbrennenden Treibladungspulvers dafür, dass sich das Material der Patronenhülse an die Wandung des Patronenlagers schmiegt und somit als gasdichter Verschluss am hinteren Ende des Waffenlaufes fungiert. Voraussetzung für eine optimale Liderung ist jedoch, dass das Patronenlager absolut frei von Öl und Fett ist.

ÖLSCHUSS/REINIGUNGSSCHUSS

Als Ölschuss oder Reinigungsschuss wird der erste Schuss aus einem nicht entölten Waffenlauf bezeichnet. Bedingt durch den Ölfilm, den das Projektil bei seinem Weg durch den Lauf treibt, wird dabei die normale Treffpunktlage mehr oder minder beeinflusst. Wie sinnvoll oder schädlich ein solcher Reinigungsschuss ist, bleibt umstritten: Generell sollte der Waffenlauf vor dem Einsatz trocken durchgezogen werden. Jedoch wird hierdurch auch der Rostschutz beseitigt, sodass es je nach Anwendung und Wetterlage zu leichtem Flugrost kommen kann – beispielsweise wenn ein Jäger über längere Zeit ansitzt. Wird im Anschluss an den Einsatz der Waffe die Nachbehandlung vergessen, kann dies zu Lochfraßkorrosion führen. Dennoch kann man natürlich keinem Jäger einen Reinigungsschuss empfehlen, würde dies doch bedeuten, dass er das Wild mit seinem Ölschuss verschreckt.

Treffsicher mit GunCer:
Ein 2014 von der Zeitschrift Caliber durchgeführter Test zum Thema Ölschuss zeigte, dass die Abweichungen der Treffpunktlage bei Verwendung von Ballistol GunCer zum Teil merklich kleiner ausfiel, als bei den Produkten der Mitbewerber (Fluna Tec, SchleTek).

Da sich jede Waffe anders verhält und die Notwendigkeit eines Ölschusses auch mit der individuellen Nutzung der Waffe zusammenhängt, lässt sich die Frage „Ölschuss ja oder nein?“ nicht allgemeingültig beantworten.

Jedoch sollte jeder Schütze für seine Waffen die Abweichung der Treffpunktlage durch den Ölschuss kennen. Sie also bewusst am Schießstand testen. Denn unter gleichen Bedingungen – also bei einer gleichbleibenden Art der Reinigung und minimal verwendeten Ölmenge – lässt sich die Abweichung der Treffpunktlage reproduzieren. Hierzu hat ein namhafter niederbayrischer Büchsenmacher ausführliche Tests durchgeführt.

In jedem Falle sollte jedoch vor dem ersten Schuss noch einmal trocken durch den Lauf gezogen werden, um zu vermeiden, dass zu viele Ölreste im Lauf beim Reinigungsschuss zu Problemen führen – bis hin zu dauerhaften Laufbeschädigungen. Bei einer normal gepflegten Waffe verbleibt trotz trockenem Durchziehen ein hauchdünner Öl-Film im Lauf, sodass dieser ausreichend vor Flugrost geschützt ist. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass das Patronenlager trocken ist. Öl und Fett im Patronenlager können nicht nur die Treffpunktlage beeinflussen, sondern führen aufgrund mangelnder Liderung auch zu einer stark erhöhten Verschlussbelastung.

POLYGONLAUF

PolygonlaufDer Querschnitt eines Polygonlaufes (abgeleitet von den alt-griechischen Worten „polys“ = viel und „gonia“ = Winkel) entspricht einem abgerundeten Vieleck, das sich spiralförmig durch den gesamten Lauf zieht, um die Projektile in die notwendige Rotation zu versetzen, die für eine stabile Flugbahn sorgt. Im Vergleich zu gezogenen Läufen mit Feldern und Zügen bieten Polygonläufe zahlreiche Vorteile: Sie sind wesentlich gasdichter, sorgen für eine höhere Mündungsgeschwindigkeit, haben eine längere Lebenserwartung und sind wesentlich leichter zu reinigen. Zumeist sind sie infolge der geringeren Kerbwirkung auch sprengsicherer als gezogene Läufe, welche, bedingt durch ihre Bauform, quasi über eine „Sollbruchstelle“ im Zugprofil verfügen – beispielsweise englische Webley-Revolver.

Jedoch übertragen Polygonläufe nur geringere Leistenkräfte (Drall) und sind daher vorrangig bei Handwaffen zu finden, aber auch bei großkalibrigen Rohrwaffen. Mit einem Polygonlauf verschossene Projektile weisen keine Einkerbung auf, sondern – je nach Ausführung des Laufes – eine Art abgerundetes Vieleck wie z.B. ein Sechskant-Profil. Anfangs wurden Polygonläufe nur für militärische Zwecke eingesetzt, mittlerweile sind sie aber auch bei hochwertigen Handfeuerwaffen (z.B. Heckler & Koch, Glock, SIG Sauer) sowie bei Jagdwaffen (z.B. Repetierer Heym SR 20) zu finden.

SCHMIERKERAMIK

Keramik ist nicht gleich Keramik. In der Familie der Keramikstoffe gibt es über eintausend verschiedene Varianten. Auch wenn ein Großteil davon für deren abrasive (schleifende) Eigenschaften bekannt ist, gibt es eine kleine Untergruppe von ca. 20 Varianten, die im Gegensatz dazu schmierende Eigenschaften haben. Bei einer dieser Varianten sind die Keramikpartikel in Form und Größe besonders passend, um die Metalloberfläche zu glätten, den Reibungswiderstand zu reduzieren und damit das Schmieröl in seiner Funktion hervorragend zu unterstützen. Zudem bietet diese Keramik-Variante weitere positive Eigenschaften wie beispielsweise eine große Hochtemperatur- und Druckbeständigkeit. Zusätzlicher Vorteil ist, dass Keramik keine Schmutzrückstände wie Kupfer oder Grafit hinterlässt. So ist Schmierkeramik ein Schmiermittel, das einen sehr breiten Temperatureinsatzbereich hat und zusätzlich sehr gute Notlaufeigenschaften bietet.

PTFE

PTFE wird zumeist mit der bekannten und durchaus positiven Eigenschaft assoziiert, dass es als Beschichtung für eine nicht haftende Oberfläche sorgt. Doch so gut sich der Gedanke einer Antihaft-Beschichtung im Inneren des Laufes anhört, auf der sich keine Metallabschmierungen oder Verbrennungsrückstände mehr ablagern, birgt die Verwendung von PTFE-haltigen Mitteln für die Reinigung oder Pflege einer Waffe Gefahren.

Im Bereich des Patronenlagers und im Lauf entwickeln sich bei der Zündung Stoßtemperaturen bis zu 3.000 °C. Bei diesen hohen Temperaturen zersetzt sich das in PTFE enthaltene fluorhaltige Polymer und es bilden Bezeichnungen 25 sich geringe Spuren von Fluorwasserstoff – auch Flusssäure genannt – eine der aggressivsten chemischen Verbindungen, die es gibt. Flusssäure ist in Verbindung mit Feuchtigkeit äußerst reaktiv und kann damit die gefürchtete Lochfraßkorrosion im Laufbereich auslösen und so den Lauf ruinieren.

Daher sollten Sie mit PTFE-haltigen Schmier- und Reinigungsmitteln äußerst vorsichtig sein. Diese sollten – wenn überhaupt – nur für die Mechanik verwendet werden, bieten aber auch dort gegenüber zuverlässigen Waffenölen wie Ballistol Universalöl und GunCer keinen erkennbaren Vorteil.

TOMBAK

Messinglegierungen mit einem Kupferanteil von über 67 % Kupfer werden als Tombak oder auch Tafelmessing sowie Goldmessing bezeichnet. Das Wort Tombak ist abgeleitet von der malaysischen Bezeichnung Tembaga für Kupfer oder dem Indowort Tumbaga für Goldkupfer. Teilweise wurde diese Legierung für das Plattieren von Eisenmantelgeschossen wie Surplus Munition für Gewehre und Pistolen verwendet, da sich diese Geschosse dank der weicheren Ummantelung besser an die Felder und Züge eines gezogenen Laufes anpassen, über eine höhere Gleitwirkung verfügen und wesentlich laufschonender sind.

VERHARZEN

Immer wieder hört man von dem Problem des Verharzens, bei dem Fette oder Öle mit der Zeit austrocknen, sodass sie zähflüssig und klebrig werden. Dieser Rückstand sorgt dafür, dass die vormals geölte Mechanik nicht etwa besser funktioniert, sondern schlechter und teilweise sogar die Funktion einschränkt. Bei Schusswaffen kann dieser Effekt sogar dazu führen, dass es zu Fehlfunktionen kommt, die für den Benutzer gefährlich sind.

Der chemische Prozess, der dieses Verharzen auslöst, tritt jedoch nur bei pflanzlichen Fetten und Ölen auf, die mehrfach ungesättigt sind. Bei diesen werden oftmals qualitativ minderwertige Rohstoffe verwendet, die durch Luft- und Lichteinwirkung den chemischen Prozess des Verharzens auslösen.

Dabei brechen die in der Molekülstruktur vorhandenen Doppelbindungen auf und setzen sich neu zusammen. So bilden sich Makromoleküle, die stetig größer und damit auch immer zäher werden. Das Ergebnis: Es entsteht eine harzige Masse, die die Mechanik blockiert, sich nur schwer wieder entfernen lässt und im schlimmsten Fall sogar die Waffe unbrauchbar machen kann.

Lediglich bei Schaftölen ist dieser Vorgang des Verharzens gewünscht, denn dadurch werden die Poren des Holzes verschlossen. Hochwertige Öle – insbesondere synthetische und mineralische Öle – können dank ihrer chemischen Zusammensetzung nicht verharzen, da deren Molekülstruktur nicht durch Luftsauerstoff zerstört wird.

Ballistol Universalöl besteht zu einem großen Teil aus medizinischem Weißöl, sodass das Phänomen des Verharzens erst gar nicht auftreten kann. Durch Luft- und Lichteinwirkung verdunsten bei Ballistol Universalöl lediglich die aus natürlicher Gärung stammenden Alkohole. Es verbleibt ein vaselineartiger Schutzfilm, der jedoch weder zähflüssig noch klebrig ist und die Funktion daher in keiner Form einschränken kann. Die Schmierwirkung ist weiterhin vorhanden.

Bei der Waffenpflege sollte daher unbedingt auf WD40, Caramba oder andere einfache Baumarkt-Öle verzichtet werden. Durch den darin enthaltenen hohen Anteil an Petroleum oder anderen Lösungsmitteln lassen sich zwar akzeptable Reinigungseigenschaften erzielen, doch dadurch sind sie auch sehr flüchtig und bieten keinen dauerhaften Schutz – dementsprechend oft muss nachgeölt werden. Ein weiterer Nachteil sind die leicht reizenden Stoffe, die sie oftmals beinhalten. Waffenteile aus Holz oder Leder können geschädigt werden – oder sogar die eigene Haut muss darunter leiden.

Viele gute Gründe also, um sich für hochwertige Waffenöle wie Ballistol Universalöl, Gunex oder GunCer zu entscheiden, die nicht verharzen können. Statt also minderwertige Produkte zu verwenden, die Schäden verursachen können, hohe Kosten für Reparaturen bzw. den Austausch von Einzelkomponenten nach sich ziehen und bei denen oft nachgeölt werden muss, lohnt es sich mit BALLISTOL auf wirksame Schutz- und Schmiermittel für alle Bereiche zu vertrauen.

Dennoch sollte natürlich auch bei hochqualitativen Ölen von BALLISTOL darauf geachtet werden, nicht zu viel Öl zu verwenden, da ein überölter Lauf bzw. ein überöltes System – vor allem bei niedrigen Temperaturen – zu Problemen führen kann, beispielsweise wenn sich Schmutz mit dem überschüssigen Öl verbindet.

VERSCHLUSSSYSTEME

Grundsätzlich versteht man unter einem Verschluss die Bauteile eines Hinterladers, die den Lauf nach hinten abschließen, um das Austreten von Treibladungsgasen zu verhindern. Der Verschluss muss daher in erster Linie so stabil und dicht sein, dass er dem Druck dieser Gase standhält und damit die Beschleunigung und das Austreten des Projektils überhaupt erst ermöglicht.

Alle Schusswaffen verfügen über einen Verschluss. Bestehen Verschlüsse aus mehreren Bauteilen, spricht man von einem Verschlusssystem, das, je nach Bauart der Waffe, neben der Abdichtung nach hinten noch verschiedene andere Funktionen hat – beispielsweise das Laden, Abfeuern, Sichern oder auch Entladen der Waffe. Zu den Bauteilen derartiger Verschlusssysteme bzw. einem Verschlußkopf zählen unter anderem der Schlagbolzen oder das separate Schlagstück, die Schlagbolzenfeder, der Auszieher, die Auszieherkralle, verschiedene Schlagbolzensicherungen oder Schlagstücksicherungen und zahlreiche andere Bauteile.

Bei Waffen für Patronen- oder Kartuschenmunition hat der Verschluss die Aufgabe, die Patronen bzw. Kartuschen im Lauf zu fixieren – die Abdichtung gegen den Austritt von Treibladungsgasen wird in diesem Falle durch Liderung des Hülsenmaterials übernommen. Aber auch Vorderladerwaffen und Revolver besitzen einen Verschluss – bei Vorderladerwaffen ist dies die Schwanzschraube, bei Revolvern der Rahmen. Die Abdichtung erfolgt bei Revolvern ebenfalls durch die Liderung der Patronenhülse. Die Trommel fungiert dabei als Magazin und Patronenlager. Die notwendige Stabilität des Patronenlagers und der darin enthaltenen Patrone wird durch die spezielle Bauweise und durch den Rahmen des Revolvers gewährleistet.

Zu den wichtigsten bzw. verbreitetsten Verschlusssystemen zählen unter anderem Kammerverschluss, Drehkopfverschluss, Rollenverschluss, Masseverschluss, gasgebremster Verschluss, Kipplaufverschluss sowie Zylinderverschluss. Darüber hinaus existieren noch zahlreiche andere Verschlusssysteme und Varianten.

Hier können Sie das Waffenpflege-Brevier als pdf-Datei herunterladen.

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